Du wirst immer hübscher….

…das sagte mir heute eine unserer Physio´s, als wir uns auf dem Gang begegneten. Zuerst fühlte ich mich geschmeichelt, aber dann kam ich ins Grübeln…ich bin ja schließlich kein Mann, der im Alter interessanter wird, während wir Frauen…nun ja, lassen wir das ;-).

Doch was hat sich also in den letzten acht Jahren verändert?

In der Facharztausbildung hatte ich immer das Bestreben als Chirurg und nicht als Frau wahrgenommen zu werden. In unserer Abteilung gab es vor mir nur eine einzige Frau, die es zur Fachärztin geschafft hat und ich wollte die zweite sein. Doch nicht nur das: ich wollte es auch in der Mindestdauer von 6 Jahren schaffen und den OP-Katalog auch wirklich operiert haben.

Ein hehres Ansinnen, da dachte ich, wenn auch nicht immer bewusst, das ich nicht anders sein wollte als der Rest…das bedeutete also schon gar nicht eine Frau. Nicht, dass ich jetzt einen auf besonders männlich machte, nein, das nicht, aber mein Kleidungsstil war ganz schön angepasst. Sprich Jeans oder weiße Hose und T-Shirt und die farblich passenden Sneaker zum T-Shirt. Das war´s. Ich hatte so ein eigenes Abteil in meinem Schrank, in dem sich die Klamotten für die Klinik befanden und der Rest war „privat“. Ab und an, wanderten dann ein paar ältere T-Shirts vom privaten in den Klinik-Teil.

Und heute? Na ja, mein Vorhaben habe ich in die Tat umgesetzt und bin mittlerweile die erste Oberärztin in unserer Abteilung. Auch die Abteile in meinem Schrank vermischen sich immer mehr und ich bin der festen Überzeugung man kann Chirurg und Frau sein.

You’re getting prettier every day..

… one of our Physio’s told me today. At first I was flattered, but the longer I was thinking about it I was getting insecure. After all I am not a man getting „interesting“ with age, while we women…. well let´s leave it with that ;-).

But what has changed in the last eight years?

In training I always wanted to be seen as a surgeon and not as a woman. In my department only a single woman before myself managed to become a surgeon and I wanted to be the second. But that wasn´t all: I wanted to finish my training in the minimum time required and wanted to have actually done all the operations needed.

A noble plan. I wanted to fit in, even if that ment not to be recognised as a woman. I didn´t dress masculine but I adopted the style of the department quite nicely. Say jeans or white pants and T-shirt and matching colored sneakers to go with the shirt. I even had a separate compartment in my closet for the clothes for the hospital, the rest of my closet was reserved for „private“ clothes. From time to time, a few older shirts made it from the private compartment to the hospital one.

And today? Well, my plan worked and I am now the first female consultant in our department. The compartments in my closet mingle more and more and I am convinced you can be a surgeon and woman.

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Kongresstag Nr. 1 – completed

Gerade ist unser europäische Kongress in Mailand zu Ende gegangen und im Folgenden findet ihr ein paar Gedanken meinerseits hierzu. Viel Spaß beim Lesen!

So, der erste Tag des europäischen Kongresses ist rum und wie immer gab es tolle Sessions und ein Programm, bei dem man sich nur schwer für eine Session entscheiden kann. Etwa heute um 16Uhr, ich unterhielt mich mit einer Kollegin und wir konnten uns beide nicht entscheiden, ob wir was über Koronarchirurgie hören wollten oder nicht vielleicht doch über die aktuellen Guidelines…dann könnte man es sich sparen sich selbst durch geschätzte 300 Seiten aktueller Guidelines durchzuarbeiten. Zum Glück lagen beide Räume nebeneinander…so war ein switch in between problemlos möglich ;-).

In punkto Mode muss ich sagen, dass es zumindest auf weiblicher Seite deutlich mehr Highlights gab, als es auf unseren deutschen Kongressen üblich ist. Sei es ein elegantes graues Etuikleid mit Highheels….mal mit naturfarbenen Strümpfen und nicht wie häufig gesehen mit schwarzen oder ein elegant fließender dunkelblauer Catsuit….ein Genuss für die Augen!

Obwohl ich auch mal wieder eine Kollegin in ihrem üblichen schwarzen Hosenanzug mit weißer Bluse sah…auch auf jedem Kongress der selbe. Ich weiß nicht, was Frauen dazu bewegt sich mit dieser Art Hosenanzug in die Uniform der Herren pressen zu lassen…so einfallslos!

Ich sage nicht, dass man mit ultrakurzen Miniröcken und/ oder tiefen Dekolleté auftauchen soll…auf gar keinen Fall, schließlich wollen wir nicht als potentielles Betthäschen wahrgenommen werden, sondern als ernstzunehmende Kollegen, aber ein bisschen Persönlichkeit sollte sich doch im Outfit niederspiegeln.

Warum unsere europäischen Kolleginnen da weiter vorne sind? Keine Ahnung…vielleicht hat es mit dem Kongressort Mailand zu tun :-)…..die Stadt der Mode färbt wahrscheinlich ab!